Kay Yoon verwandelt das sic! Elephanthouse zu einem Spielplatz. Einen Rückzugsort, in der Schwebe zwischen Sicherheit und Gefahr, ziwschen Brutalität und Poesie, geprägt von traumatischen und emanzipatorischen Erinnerungen aus ihrer Kindheit in Seoul. Im sic! Elephanthouse geht Yoon der programmierten Funktionalität dieses Ortes nach hinterfragt die Subjektivität des Spielens.
Kay Yoon <Play, Touch, Grip>
August 28 – October 9, 2021
Vernissage: 28.08., ab 11 Uhr
Finnissage: 09.10
Öffnungszeiten: Do/Fri 16 - 19 Uhr, Sa 14 - 17 Uhr
Ort: sic! Elephanthouse, Neustadtstraße 14, Luzern, Schweiz
Spielplätze sind meistens in Grünflächen eingebettet, überfüllt von schreienden Kindern und umzäunt von besorgten Eltern, die mit wachsamen Augen aufpassen, dass die Kinder nicht von der Schaukel fallen.
Diese kreativen Schutzräume wurden um 1900 für Kinder in urbanen, industrialisierten Gebieten entwickelt, platziert werden sie heute noch, meist in dicht besiedelten Gebieten, weit entfernt vom Geräuschpegel und Verkehr der Stadt. In dieser begrenzten Zone im öffentlichen Raum wird freies, spontanes Spielen, Entdecken, Erfahren und Vorstellen ausgelebt. Ein wichtiges Konzept des Städtebaus, ein standardisiertes Spiel-Modell, letztendlich ein Raum, der selbst zwischen Freiheit und Kontrolle hin und her schaukelt. Genau da liegt für Kay Yoon die Absurdität.
„I was lost. I was lost in between places where I was supposed to call a home, a place of protection and education, and places of nothingness, an abyss and pure darkness in silence.“*
Für die Künstlerin ist der „Playground“ ein Rückzugsort, in der Schwebe zwischen Sicherheit und Gefahr, zwischen Brutalität und Poesie, geprägt von traumatischen und befreienden Kindheitserinnerungen in Seoul. Im sic! Elephanthouse geht Yoon der programmierten Funktionalität dieses Ortes nach und hinterfragt die Subjektivität des Spielens.
Die ausgestellten Spielgeräte im Elephanthouse erscheinen in einer sehr minimalen, gar rohen Form. Anders als die Kletternetzte, Rutschen, Schaukeln, Wippen oder das Stehkarussell wie wir sie aus unseren Kindheitserinnerungen kennen. Im Gegensatz zu den bunten, in den Grundfarben Rot, Blau, Gelb oder Grün gestrichenen Spielelementen, erscheint hier alles in neuer Materialität, schwarzlackiert und kalt-metallisch.
Für Yoon steht weniger das Objekt im Fokus, vielmehr interessiert sie sich für das absente Subjekt, das sich mit und um Elemente im Raum bewegt, nach ihnen greift, sie stösst, zieht, schwingt. Die Spuren der Berührung sind bei näherer Betrachtung sichtbar. Fingerabdrücke weisen darauf hin, dass das grosse schwarze Gerüst mit beiden Händen gezogen wurde. Schnell sind die Besuchenden versucht, das Spielzeug selbst in Bewegung zu setzten, doch viel Spielraum bleibt nicht. Der knochenartige Tausendfüssler kann nur bis zu einem bestimmten Radius bewegt werden. Die Verankerung eines Gegenstandes oder gar das Zurückhalten der Kinder, wenn das Ausziehen aus dem Elternhaus bevorsteht, wird mit dem Arbeitstitel, „Grounded“ zusätzlich unterstrichen.
Auf die Feststellung, dass ein scheinbar lebendiger grenzenloser Ort doch seine Grenzen hat, deutet auch die hängende Schaukel in der linken Ecke hin: Das freie Schwingen in dieser limitierten Zone ist unmöglich. In dieser Ambivalenz eröffnen Yoons Arbeiten einen imaginierten Spielraum, der über die begrenzte Räumlichkeit hinausgeht, in dem wir uns die programmierten Choreografien mit ihrer Installation vorstellen.
An der Wand hängen drei dünne Holzspäne, auf dessen Oberfläche die Begriffspaare „Border and Body, Toys and Weapons, Steel and Flesh“ mit Laser-Cutter eingraviert sind. Begriffe die die groteske Sinnhaftigkeit des Spielplatzes in Worte fassen und in ihrer Komplementarität gleichzeitig im Wiederspruch stehen.
Parallel zu den ausgestellten Objekten sind Erinnerungen aus Yoons Kindheit in ihrem Essay „Playground Memory Fragments“ festgehalten.
Text: Sabrina Negroni
Diese kreativen Schutzräume wurden um 1900 für Kinder in urbanen, industrialisierten Gebieten entwickelt, platziert werden sie heute noch, meist in dicht besiedelten Gebieten, weit entfernt vom Geräuschpegel und Verkehr der Stadt. In dieser begrenzten Zone im öffentlichen Raum wird freies, spontanes Spielen, Entdecken, Erfahren und Vorstellen ausgelebt. Ein wichtiges Konzept des Städtebaus, ein standardisiertes Spiel-Modell, letztendlich ein Raum, der selbst zwischen Freiheit und Kontrolle hin und her schaukelt. Genau da liegt für Kay Yoon die Absurdität.
„I was lost. I was lost in between places where I was supposed to call a home, a place of protection and education, and places of nothingness, an abyss and pure darkness in silence.“*
Für die Künstlerin ist der „Playground“ ein Rückzugsort, in der Schwebe zwischen Sicherheit und Gefahr, zwischen Brutalität und Poesie, geprägt von traumatischen und befreienden Kindheitserinnerungen in Seoul. Im sic! Elephanthouse geht Yoon der programmierten Funktionalität dieses Ortes nach und hinterfragt die Subjektivität des Spielens.
Die ausgestellten Spielgeräte im Elephanthouse erscheinen in einer sehr minimalen, gar rohen Form. Anders als die Kletternetzte, Rutschen, Schaukeln, Wippen oder das Stehkarussell wie wir sie aus unseren Kindheitserinnerungen kennen. Im Gegensatz zu den bunten, in den Grundfarben Rot, Blau, Gelb oder Grün gestrichenen Spielelementen, erscheint hier alles in neuer Materialität, schwarzlackiert und kalt-metallisch.
Für Yoon steht weniger das Objekt im Fokus, vielmehr interessiert sie sich für das absente Subjekt, das sich mit und um Elemente im Raum bewegt, nach ihnen greift, sie stösst, zieht, schwingt. Die Spuren der Berührung sind bei näherer Betrachtung sichtbar. Fingerabdrücke weisen darauf hin, dass das grosse schwarze Gerüst mit beiden Händen gezogen wurde. Schnell sind die Besuchenden versucht, das Spielzeug selbst in Bewegung zu setzten, doch viel Spielraum bleibt nicht. Der knochenartige Tausendfüssler kann nur bis zu einem bestimmten Radius bewegt werden. Die Verankerung eines Gegenstandes oder gar das Zurückhalten der Kinder, wenn das Ausziehen aus dem Elternhaus bevorsteht, wird mit dem Arbeitstitel, „Grounded“ zusätzlich unterstrichen.
Auf die Feststellung, dass ein scheinbar lebendiger grenzenloser Ort doch seine Grenzen hat, deutet auch die hängende Schaukel in der linken Ecke hin: Das freie Schwingen in dieser limitierten Zone ist unmöglich. In dieser Ambivalenz eröffnen Yoons Arbeiten einen imaginierten Spielraum, der über die begrenzte Räumlichkeit hinausgeht, in dem wir uns die programmierten Choreografien mit ihrer Installation vorstellen.
An der Wand hängen drei dünne Holzspäne, auf dessen Oberfläche die Begriffspaare „Border and Body, Toys and Weapons, Steel and Flesh“ mit Laser-Cutter eingraviert sind. Begriffe die die groteske Sinnhaftigkeit des Spielplatzes in Worte fassen und in ihrer Komplementarität gleichzeitig im Wiederspruch stehen.
Parallel zu den ausgestellten Objekten sind Erinnerungen aus Yoons Kindheit in ihrem Essay „Playground Memory Fragments“ festgehalten.
Text: Sabrina Negroni
Flyer: Dorothee Dähler
ACT 1-3 by Sophie Germanier
PLAY 23.09
TOUCH 30.09
GRIP 07.10
PLAY 23.09
TOUCH 30.09
GRIP 07.10
Während der Ausstellungsdauer reagiert die Künstlerin und Tänzerin Sophie Germanier (*1996, in Zürich), in drei Acts auf Yoons Ausstellung und spinnt Ansätze des Spielens performativ weiter.
Weitere Informatioenn dezu folgen.
Die Ausstellung wird finanziert durch:Weitere Informatioenn dezu folgen.
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